Geschwindigkeit & Routenlänge beim Wandern – Tipps für Eure Planung

Bei der Planung einer Wanderung ist die Berechnung der Länge oft eine Herausforderung. Um die Gehzeit richtig zu berechnen, müssen Sie einige Faktoren mit einbeziehen. Natürlich ist ein wichtiger Punkt auch die individuelle körperliche Fitness. Diese sollte vorab realistisch eingeschätzt werden, damit die Routenlänge nicht den Körper überfordert.

Wanderstil finden

Beim Wandern ist meist der Weg das Ziel, weshalb Sie vorher definieren sollten, welcher Wandertyp Sie sind.

Wollen Sie viele Kilometer machen und sind Sie eher ein dynamischer Wanderer. Beim dynamischen Wanderer ist vor allem die Anzahl an gemachten Kilometern wichtig. Die Geschwindigkeit beim Wandern ist in diesem Fall eher hoch.

Sind Sie mehr an der Landschaft und bestimmten Punkten entlang der Strecke interessiert, dann sind Sie eher ein gemütlicher Wanderer. Der nimmt sich gerne Zeit unterwegs um sich zu erholen, die Landschaft zu genießen und das manchmal auch von einer Bank aus. Bestimmte Punkte, wie Aussichtstürme werden bewusst angesteuert und es wird viel Zeit dort verbracht. Die Geschwindigkeit beim Wandern kann in diesem Fall sehr variabel sein. Wird bewusst ein Punkt angesteuert, kann die Geschwindigkeit beim Gehen durchaus hoch sein, damit ausreichend Zeit bleibt, um das angestrebte Zwischenziel ausgiebig zu genießen.

Die dritte Gruppe an Wanderern kann man im weitesten Sinne als die Vielseitigen bezeichnen. Sie suchen sich eine Strecke gezielt aus, um sie mit einem anderen Hobby, wie der Fotografie oder der Suche nach Pflanzen oder Tieren zu verbinden. Das Tempo ist hier in der Regel eher langsam, weil sie die Augen auf den Weg und die Landschaft richten und sich Zeit nehmen alles genau zu erkunden.

Wandern oder Trekking? – Wo ist da der Unterschied?

Fitnesslevel einschätzen

Vielleicht ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass Wanderwege unterschiedliche Kennzeichnungen haben. Diese Kennzeichnungen geben auch Aufschluss, wie schwierig eine Wanderung sein kann. In der Regel wird bei der Einteilung der Schwierigkeitsgrad von einer Geschwindigkeit beim Wandern von 4 km/h ausgegangen. Bei ungeübten Wanderern kann die Geschwindigkeit darunter liegen, während Trekkingerfahrene sogar eine Geschwindigkeit von bis zu 6 km/h erreichen können.

Steigung und Gefälle

BergeEin Wanderweg, bei dem Sie 500 Höhenmeter überwinden müssen, der jedoch nur wenige Kilometer lang ist, kann aufwendiger sein, als ein deutlich längerer Weg mit einem Höhenunterschied von unter 100 Metern.

Berechnet wird die Geschwindigkeit beim Wandern bei Gebirgswanderungen in Leistungskilometern. Diese ergeben sich aus folgenden Werten:

  • Horizontaldistanz (in km)
  • Steigen (+1 Leistungskilometer/100 Höhenmeter)
  • Gefälle über 20% (+1 Leistungskilometer/150 Höhenmeter)

Bei einer Strecke, die 10 km Horizontaldistanz hat, wobei 7 km auf den Aufstieg und 3 km auf den Abstieg entfallen bei einem Gefälle von 23% (400 Höhenmeter Aufstieg, 700 Höhenmeter Abstieg) ergibt sich eine Gehzeit von rund drei bis vier Stunden. Die Geschwindigkeit wird in diesem Fall mit 10-15 min pro Leistungskilometer angenommen.

Unerwartetes einkalkulieren

Sie müssen vielleicht unterwegs einen schmalen Aufstieg passieren, bei dem nur eine Person nach der anderen gehen kann. Im schlimmsten Falle ist vor Ihnen eine Gruppe ungeübter Wanderer, die langsam unterwegs ist. Sie haben einen unerwartet hießen Tag erwischt, der Sie zwingt langsamer zu gehen oder Sie finden die Almhütte so gemütlich, dass Sie vielleicht eine halbe Stunde länger sitzen bleiben als geplant. All diese Faktoren sollten Sie bei der Planung einer Strecke berücksichtigen.

Pausen realistisch planen

Vor allem bei längeren Wanderungen kommen Sie nicht umhin, eine Pause zu machen. Ungeübte Wanderer brauchen auch bei kurzen Strecken meist eine kleine Zwischenpause. Dies sollten Sie bei der Streckenplanung berücksichtigen. In der Regel sind bei den Routenbeschreibungen gute Möglichkeiten für Pausen angegeben, die Sie bei der Planung berücksichtigen können.

Puffer einplanen

Sie sind darauf angewiesen, dass Sie ein Bus wieder zurück zum geparkten Auto bringt nach dem Ende einer Tour, dann richtigen Sie sich nicht auf den letzten Bus des Tages. Planen Sie immer einen Puffer ein, denn es kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren, was Ihre Zeitplanung durcheinander bringen kann.

Wandern in der Gruppe

Wandern in der GruppeWer nicht alleine unterwegs ist, der hat die Herausforderung bei der Planung der Routenlänge, dass das Tempo optimal an die Gruppe angepasst sein sollte. Die Geschwindigkeit beim sicheren Wandern richtet sich in diesem Fall immer nach dem schwächsten Gruppenmitglied. Pausen fallen in der Gruppe meist deutlich länger aus, weshalb auch hier deutlich mehr Zeit einzuplanen ist.

Sind Sie in der Gruppe unterwegs, ist es allerdings sinnvoll jemanden zu haben, der die Zeit und die Etappen immer im Blick hat. Gegebenenfalls kann auch eine kurze Strecke einmal mit der maximalen Geschwindigkeit, die mit der Gruppe möglich ist, gegangen werden, damit der Zeitplan nicht völlig kippt.