Wenn auch eingefleischte Couchpotatoes im Frühjahr die Wanderlust erfasst, sollten einige Dinge gründlich bedacht werden. Wandern ist für Anfänger kein Ding der Unmöglichkeit, es sollte jedoch gut vorbereitet werden, damit die Freude daran auch nach mehreren Kilometern erhalten bleibt.
Inhalts-Übersicht
Gutes Schuhwerk
Gute Wanderschuhe sind schon der halbe Weg zum Gipfel. Wer nach den ersten paar Metern Blasen an den Füßen bekommt, zieht sie nicht so schnell wieder an. Wanderschuhe sollten eine feste, aber flexible Sohle haben und aus echtem Leder sein. Richtige Bergschuhe geben dem Fuß auch über den Knöchel hinauf Halt. Das Profil sollte ein Abrutschen auf rutschigem Untergrund möglichst verhindern.
Sie sollten gut eingefettet, und auf diese Weise imprägniert werden, da das Fett das Leder wasserabweisend macht, und zusätzlich elastisch hält. Wichtig ist es besonders die Nahtstellen gut zu fetten.
Bei Ausflügen in den Bergen sollten Steigeisen befestigt werden können. In Jeder Urlaubssaison müssen Bergretter ausrücken, um menschliche Gämsen mit ungeeignetem Schuhwerk irgendwo herunter zu holen. Flip flops oder Stöckelschuhe eignen sich nicht als Wanderschuhe, sondern nur für den Spaziergang im Park. Turnschuhe können für ausgedehntere Spaziergänge gerade noch getragen werden, sofern diese eben verlaufen. Für Bergtouren sind sie nicht geeignet.
Wichtig ist es, die Schuhe vor der Wanderung einzutragen und nicht mit nagelneuen Schuhen loszulaufen. Dann dehnt sich das Leder etwas und passt sich dem Fuß an, sodass das Risiko, Blasen und wunde Stellen zu bekommen, geringer wird.
Die besten Tipps & Tricks für sicheres und stressfreies Wandern
Technische Ausrüstung
Beim Wandern ist es für Anfänger aber auch für Fortgeschrittene wichtig, die Orientierung nicht zu verlieren. Auf den guten alten Wanderkarten findet man die markierten Wege. Auch GPS und Wanderkarten auf dem Handy können eine wertvolle Unterstützung sein. So kann man auch im unwegsamen Gelände feststellen, wo man sich gerade befindet – allerdings nur, solange das Handy genügend aufgeladen ist. Immer wieder kann bei Wanderungen eine Verzögerung entstehen, durch die das Handy dann doch keine genügend lange Laufzeit mehr hat. Das muss nicht gleich ein Unfall sein, auch ein Gewitter, das zum Abwarten in einer Schutzhütte zwingt, kann den Abstieg ohne Handy und die drauf gespeicherten Karten erforderlich machen. Deshalb ist es besser, Wanderkarten zu kaufen oder sich jene aus dem Internet zu Hause auszudrucken. Achten muss man hierbei auf den benötigten Maßstab.
Das Handy mit eingespeicherten Notfallnummern bietet zusätzliche Sicherheit – sofern man nicht gerade in einem Funkloch wandert. Unter Notfallnummer ist natürlich nicht jene von Mami oder Papi gemeint, sondern die örtliche Bergrettung, eventuell die Unterkunft im Urlaub oder nahegelegene bewirtschaftete Hütten.
Gut gerüstet für den Notfall
Allergiker und chronisch Kranke sollten immer ihre erforderlichen Medikamente mit sich führen, egal ob sie beim Wandern als Anfänger gelten oder zu den erprobten Bergfexen zählen. Sie sollten diese allerdings gut verpackt mit sich führen, um einerseits die Haltbarkeit der Medikamente zu gewährleisten und sie vor Nässe und Schmutz zu schützen, und andererseits, damit diese nicht verloren gehen und auf diese Weise Tiere und vor allem Kinder gefährden.
Passiert doch einmal ein Sturz, muss die Wunde desinfiziert und abgedeckt oder verbunden werden. Desinfektionsmittel, Wundsalbe, und Verbandszeug, sowie Pflaster sollten daher immer im Verbandskasten mitgenommen werden. Auch für den Fall, dass jemand so schwer stürzt, dass er sich nicht bewegen kann, sollte man vorsorgen und das Päckchen mit der Gold – Silber – Folie einpacken. Über einfache Erste Hilfe – Maßnahmen Bescheid zu wissen, kann jedenfalls nicht schaden.
Was im Alltag gelten sollte, ist auch am Berg auf jeden Fall zu praktizieren: Wenn Wander- oder Bergkameraden Hilfe benötigen, darf nicht weggesehen werden.
Die richtige Kleidung
Das Zwiebelsystem ist beim Wandern nicht nur für Anfänger praktisch. Zum einen kann man so die Temperatur immer gut regeln, zum anderen hat man im Idealfall dadurch auch Wechselkleidung mit, falls man beim Überqueren eines Baches ins Wasser rutscht. Multifunktionelle Outdoor – Kleidung trägt allerdings dazu bei, die Zwiebelkleidung abzuschaffen: Nun können Hosenbeine an- und abgezippt werden, ebenfalls die Jackenärmel. Mit den trockenen, abgezippten Teilen fängt man allerdings nicht viel an, wenn man in einen Regenguss gekommen und der Rest triefend nass ist.
Shirts und Hosen sollten möglichst atmungsaktiv sein. Manche fühlen sich in Baumwolle wohler, manche Wanderer schätzen schnelltrocknende Kunstfasern – das sollte jeder für sich entscheiden.
Einen Regenschutz und einen Sonnenkappe sollte man auf jeden Fall einpacken.
Ich packe meinen Rucksack und nehme mit:
Wasser: Es ist nicht ratsam, aus Bächen und Flüssen zu trinken. Wenn es denn sein muss, weil das Trinkwasser ausgegangen ist, sollte man aus möglichst schnell fließenden Gewässern in Gletschernähe trinken. Hier findet man das am unbedenklichsten genießbare Wasser. Immer aber sollte man Wasser meiden, das einen Geruch hat, Schwebstoffe enthält oder aus stehenden Gewässern stammt.
Jause: Der Rucksack sollte möglichst leicht sein. Liegt eine Jausenstation am Weg, lohnt sich ein kurzer Anruf vorab, ob diese am betreffenden Tag auch wirklich geöffnet hat. So kann man es vermeiden, Essen mit sich herum zu tragen, das man dann daheim entsorgen muss. denn während der Wanderung erwärmen sich die mitgebrachten Brote und das tut Wurst und Käse gewöhnlich nicht gut.
Dauerwurst eignet sich jedenfalls besser als Schinken für die mitgebrachte Jause. Ein Apfel erfrischt und gibt die nötige Energie. Für den schnellen Energieschub zwischendurch sollte etwas Traubenzucker nicht fehlen.
Sollte man zur Gewichtsminimierung die Jause nicht in wieder verwertbaren Boxen transportieren, sondern in Jausensäckchen, so ist unbedingt darauf zu achten, dass man den Müll wieder mit nach Hause nimmt!
Wenn die Sonne lacht …
… hat sie viel Kraft. Besonders in den Bergen bemerkt das der Wanderer nicht unangenehm, denn die Luft ist kühler, je höher man aufsteigt. Trotzdem oder gerade jetzt kann man sich einen ordentlichen Sonnenbrand holen. Wichtig ist daher ausreichend aufgetragene Sonnencreme, eine Sonnenbrille mit hohem Lichtschutzfaktor und ein Käppi, Hut oder Kopftuch.
Die Kopfbedeckung sollte gut sitzen und nicht durch gelegentliches Verrutschen beim Wandern über schmale Wege oder Steige das Gleichgewicht stören.
Ein Sonnenstich löst Schwindelgefühl und Kopfschmerzen aus und macht das Wandern zur Qual, deshalb sorgt man besser vor.
Auch bei Schneewanderungen im Winter sollte man auf geeigneten Schutz besonders für die Augen sorgen.
Damit das Wandern für alle ein schönes Erlebnis wird,
sollte man nicht nur darauf achten, für sich selbst die passende Strecke im richtigen Schwierigkeitsgrad zu wählen, sondern für die ganze Gruppe. Anfänger sollten mit kürzeren Strecken beginnen und erst langsam steigern, weil man durch Überlastung schnell die Freude daran verliert.
Auch auf die Natur sollte man achten: lautes reden oder gar Schreien verjagt die Tiere des Waldes. Abgesehen von der Störung verpasst man dadurch viele schöne Augenblicke. Niemals sollte man vergessen, dass wir Menschen im Wald und auf den Bergen nur zu Gast sind!
Noch mehr Tipps für Wander-Anfänger finden Sie in diesem Video: